Überblick | |
---|---|
Der SL-C860 ist auf den ersten Blick eigentlich ein unscheinbarer PDA. Das einzige, was ihn auf den ersten Eindruck von anderen PDAs unterscheidet, ist seine Tastatur und der Display Dreh Mechanismus, den Sony später in seiner Clié Reihe nachgeahmt hat. Im Inneren werkelt dann auch bekannte solide PDA Hausmannskost:
|
Funktechnik | |
---|---|
Als nächstes fällt das Fehlen jeglicher Funktechnik auf. Das ist tatsächlich ein Mangel, sowas muß per Compact Flash nachgerüstet werden. Der Zaurus ist allerdings nicht sehr wählerisch, die Auswahl an kompatiblen Karten ist groß. WLAN, LAN, Bluetooth, GPS und GPRS Karten können angeschlossen werden. Immerhin gibt es eine IrDA Schnittstelle. |
Gehäuse | |
---|---|
Das Gehäuse sieht sehr modern aus und ist solide verarbeitet, es ist allerdings komplett aus
Kunststoff. Das Gerät ist von Form und Gewicht her sicher nicht für die Hemdtasche geeignet.
Jacken- und Hostentaschen-kompatibel ist der PDA aber allemal, er gehört keinesfalls zu den
Größten seiner Gattung. Einige Bilder um die Größe abzuschätzen: |
Tastatur | |
---|---|
Die Folien Tastatur funktioniert erstaunlich gut, die Tasten und Abstände sind nicht zu klein, der
Druckpunkt deutlich spür- und hörbar. Insgesamt kann man recht flüssig Text damit
eingeben. Es handelt sich allerdings um eine QWERTY Tastatur mit einigen wenigen japanischen
Zeichen. Nahaufnahme der Tasten |
Audio | |
---|---|
Die Klangqualität des internen Lautsprechers ist hinreichend, die des Kopfhöreranschlusses
hingegen ausgezeichnet. Der Kopfhöreranschluß läßt sich sehr laut pegeln, den
Ohrenarzt wirds freuen. Ich denke, mit diesem Zaurus kann man auch große Kopfhörer
befeuern. Es gibt eine Fernbedienung als Sonderzubehör, diese verfügt über eine Öse zum Anhängen und einen Clip zur Befestigung an der Kleidung. Nahaufnahme der Regler |
Display | |
---|---|
Die Qualität des Displays ist außerordentlich gut, man braucht allerdings gute Augen um die volle VGA Auflösung nutzen zu können, 3,7" sind nicht viel, eigentlich hätte ein größeres Display in den Deckel gepaßt. Das Display läßt sich drehen und umklappen, sodaß man einen PDA in klassischer Form vor sich hat. |
Stylus | |
---|---|
Der Stylus wirkt ob des zierlichen Displays riesig. Aber man kann den PDA gut damit bedienen und er ist robust. |
Akku | |
---|---|
Die Akkulaufzeit ist durchschnittlich. Eine Ladung hält je nach Einsatz zwischen 2 bis 8 Stunden. Es gibt diverse Batterie Extender und KFZ Ladeadapter. Der Akku ragt aus dem Akkufach. Damit die Rückseite trotzdem ebenmäßig bleibt, gibt es ein schwarzes Jacket. |
Anschlüsse | |
---|---|
Der C860 verfügt über keine Docking-Station, sondern nur ein USB Kabel. Am USB Port steht auch
eine serielle Schnittstelle zur Verfügung, hierfür ist allerdings ein spezielles Kabel zu
erwerben. Über das USB Kabel kann der C860 in zwei Betriebsmodi an PCs angeschlossen werden. In einem Modus stellt das Gerät seine Daten als mobile Festplatte dem PC zur Verfügung, das funktioniert unter allen gängigen Betriebsystemen. In einem zweiten Modus stellt der PDA dem Computer eine serielle und eine Netzwerk Schnittstelle bereit. Die internen Daten werden schließlich per Samba freigegeben, dh. sie erscheinen in der Netzwerkumgebung von Windows als Freigaben. Treiber für die Netzwerkschnittstelle gibt es leider nur für Windows. In diesem Modus kann man auch (sofern man das aktiviert hat) per Telnet, FTP, SSH oder gar VNC auf den PDA zugreifen. |
Erster Eindruck |
---|
Wer den PDA zum ersten Mal einschaltet, wird erstmal feststellen, daß er ein etwas anderes Betriebsystem vor sich hat. Es gibt wenig, was Windows Benutzer an Zuhause erinnert. Palm Benutzern wird es ähnlich ergehen. Das System ist übrigens nahezu komplett in Englisch. |
Das Betriebssystem |
---|
Dieser PDA läuft vollends unter Linux (2.4er Kernel) und einer KDE ähnlichen Oberfläche. Das bedeutet, dieser PDA ist ein Multitasking Spezialist, Musik hören und nebenher Bilder ansehen, Mails empfangen und surfen ist absolut kein Problem. |
Standard-Lieferumfang |
---|
Der Software Lieferumfang des C860 gibt nicht allzuviel her, die meisten Programme sind von der schlichtesten Sorte. |
Aufrüstung |
---|
Wer wirklich Spaß mit seinem C860 haben will, sollte als allererstes ein neues ROM aufspielen. Ich verwende das Cacko ROM, es basiert auf dem Standard ROM, ist also sehr kompatibel. Durch die Verwendung des neuen ROMs wird gleichzeitig jede Menge Speicher zusätzlich frei. |
Für experimentierfreudige Naturen gibt es außerdem ein eigenständiges ROM OpenZaurus, neuste Technologien wie. zB. Linux Kernel 2.6 sind nur von dieser ROM Linie zu erwarten. Experimentierfreudig muß man sein, weil durch die Eigenständigkeit dieser ROM Linie keine absolute Kompatiblität gegeben ist, einige Programme laufen nicht, oder nur nach manueller Anpassung. Dieses ROM zeichnet sich außerdem durch eine nähere Anlehnung an Desktop Linux Versionen aus. |
Sobald man das neue ROM drauf hat, geht es ans Nachinstallieren von Software. Für alle Standard-Aufgaben eines PDAs stehen umfangreiche Lösungen bereit. Es gibt auch Programme von so hoher Qualität, die es in dieser Form auf anderen Plattformen kaum gibt. Die meisten Programe sind frei erhältlich. Zwei der größten Quellen für Zaurus Software sind derzeit elsi und killefiz. |
Die Software Kategorien |
---|
|
Lücken |
---|
Im GPS Bereich sieht es leider noch mau aus. Es gibt zurzeit keine ernstzunehmende GPS Software, ein GPS Emfänger am Zaurus kann derzeit nur zu wenig mehr als zu Kompaßlösungen eingesetzt werden. Hier bleibt die Hoffnung, daß irgendwann TomTom eine Lösung herausbringt, ihre Software wurde angeblich bereits auf eine XScale Linux Plattform portiert. Eine umfassende echte GPS Lösung (siehe Screenshots) ist allerdings bereits in Arbeit. |
Im GSM- GPRS Bereich gibt es bisher nur reine Daten-Lösungen. |
Service |
---|
Ich habe meinen C860 bei TRIsoft erworben. Ein bemerkenswerter Shop mit hervorragendem Service. |
Als Anlaufstelle gibt es sonst noch zwei große Zaurus Foren Z-Portal.info (Deutsch) und die Zaurus User Group (International). Dort verkehren äußerst kompetente und hilfsbereite Leute. |
Von Sharp selbst ist keine Hilfe zu erwarten. Sie haben den außerjapanischen PDA Markt aufgegeben. Man kann nur hoffen, daß sie das nochmal überdenken, wenn demnächst neue Linux PDAs auf den europäischen Markt strömen. Mit dem C860 und seinen Nachfolgern hat Sharp auf jedenfall heiße Eisen im Feuer. |
Resumé |
---|
Dieser PDA ist zurzeit nichts für NUR-Anwender, solche Leute werden vom Standard-Lieferumfang sicher so geschockt sein, daß Sie ihr gutes Teil gleich wieder weggeben. |
Das Aufspielen eines gescheiten ROMs erfordert zwar nur wenig Know How, aber doch so einiges an Nerven. Für Linux Benutzer ist dieser PDA allerdings ein Traum. Ihm fehlt eigentlich nur eine USB Hostschnittstelle. Er "fühlt" sich weniger wie ein PDA als wie ein geschrumpfter Linux PC an. Klassische PDA Aufgaben meistert er recht gut, aber dafür ist er einfach unterfordert. |
Ein Linux PDA ist anders. Er ist gar nicht mit anderen wie Palm oder PocketPC vergleichbar. Er profitiert besonders von der hohen Portabilität der meisten Linux Programme. Er ist deshalb eine ideale Plattform für Spezial-Lösungen. Wer allerdings eine Software-Schwemme wie bei Palm oder PocketPC erwartet, wird enttäuscht sein - es gibt viel weniger Programme, oft nur jeweils ein Programm für eine bestimmte Aufgabe. Leider trauen sich zurzeit nur wenige Hersteller, kommerzielle Software anzubieten. Wer mehr will, muß Hand anlegen - viele Linux Desktop Programme lassen sich mit wenig Aufwand auf den Zaurus portieren. |
Seine ganze potentielle Kraft entfaltet sich erst mit einem anderem ROM und einem Netzwerk Zugang. Souverän kann er in jedes Netzwerk integriert werden und dort kann er die unterschiedlichsten Rollen einnehmen, denn er ist wie kein anderer PDA vollkommen programmierbar. |
Endlich ziehen jetzt einige Hardware Hersteller mit - zB. gibt es jetzt einen Linux Multimedia PDA von Archos (PMA400). Das läßt darauf hoffen, daß der Markt für Linux PDAs endlich größer wird und mehr kommerzielle Anbieter Produkte für diese Plattform anbieten. |
Was ich davon halte |
---|
Ich bin absolut überwältigt. Mein alter Zaurus 5500 war ja ganz nett, zu dem Zeitpunkt entsprach die Software-Qualität aber noch nicht meinen Erwartungen. Ich wechselte zu Palm und war recht erstaunt, was man damit alles machen konnte. |
Dann kam die Produktankündigung von Archos (PMA430). Dessen Spezifikation sah hervorragend aus, ich wollte unbedingt wechseln. Nach und nach drangen immer mehr Internas über den neuen PDA ans Licht, es stellte sich heraus, daß der PMA430 mehr ein Konsumer-Pocket-Media Player sein wird. So entschied ich mich schließlich, lieber doch einen vollwertigen Linux PDA zu nehmen. |
Es standen ein SL-C3000 und ein SL-C860 zur Auswahl. Der C3000 enthält zusätzlich eine 4Gb Festplatte und eine USB Hostschnittstelle. Dieser PDA ist recht neu und nicht ganz kompatibel zum Vorgänger - von der Linux Community wird er noch nicht so gut unterstützt, vieles läuft noch nicht, oder noch nicht rund auf dem C3000. Und die Platte saugt gewiß auch etwas stärker an dem Akku. Deshalb habe ich mich für den C860 entschieden. |
Der C860 ist ein Hammer - er entspricht fast genau meinen Vorstellungen von einem idealen PDA. Nur noch ein größerer Bildschirm und eine USB Hostschnittstelle. Aber ich denke, ich habe jetzt endlich den richtigen PDA für meine Bedürfnisse gefunden. |
Bilder sprechen mehr als Worte - hier die Screenshots einiger Software Highlights für den Sharp Zaurus
SL-C860
Klicken auf ein Bild vergrößert dieses.
PS: Von einigen sehr beeindruckenden Programmen
(Video-Playback) konnte ich leider keine Screenshots erstellen.